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Die dekonstruktive Küche.

Text von Rudi Stanzl

Patrick Müller

Eine ganze Nacht haben wir über und mit PM diskutiert: Ist ein guter Koch ein Künstler?

Viele Argumente sprachendafür, einige dagegen. Immer wieder stießen wir dabei auf die Frage, was macht einem zum Künstler, was ist Kunst.

Je weniger jemand mit Kunst zu tun hat, desto höher sind seine Ansprüche an das, was Kunst und Künstler können sollen und/oder müssen.

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Humor

Weil aber die tatsächliche Qualität nicht bewertet werden kann, stiehlt man sich aus der Beurteilung und hängt oft ein massentaugliches Star- vorne dran. Und wo ein Star ist, sind die Allüren, Fotografen, Klatschspalten und Adabeis nicht weit. Das gilt für Köche genauso wie für Künstler.

Wenn ich jetzt sage, ernsthafte Köche spielen da aber gar nicht mit, ist das Wort „ernsthaft“ irreführend und bezieht sich nicht auf die Person oder die Tätigkeit, sondern auf die Art und Weise der Annäherung an das Thema, was aber Lockerheit und Humor nicht ausschließt.

Assoziation

PM geht die Planung eines Essens eher wie ein guter Architekt an. Er kocht nicht ins Leere. Er interessiert sich für seine Klientel. Wer sind die Menschen, was wollen sie sein, wie sehen sie sich und wie wollen sie gesehen werden? Sind sie Eintopf-Gala-risten oder Carpaccio-Luncher, Fisch-Liebhaber vom Land, oder blunzn-gierig metropol? 

Feiern sie Hochzeit, Geburt, Bar Mizwah, oder den 50er? Er interessiert sich für die Umgebung. Wird in einem Loft diniert, in einem Gasthaus geschmaust, oder auf einer Gartenparty gebruncht.

Jede Information wird aufgesogen und mit seinen Assoziationen vermengt, bevor er in die Geschichte der Gerichte abtaucht, er im eigentlichen Vokabular seiner Sprache wühlt, um dann mit einmaligen Speisen und -folgen wieder aufzutauchen.

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Produkt

Es ist immer leicht in Kunst und Küche, sich Stile anzueignen, Moden unterzuordnen, oder auf der Welle eines Trends mit zu schwimmen. Von PM bekommt man aber mit Sicherheit kein Mahl aus einer Schublade. 

Das Ergebnis seiner Recherche ist weder nouvelle noch molekular, sondern eher  postmodern. Seine Resource ist die weite Palette aller Richtungen. Er ist kein Vertreter

einer Schule. Er geht nicht den Beschränkungen der vorgefertigten Kästchen auf den Leim.

Und wenn doch eingeschränkt wird, dann schon selbst gewählt, um z.B. die Vielfalt einer Zutat zu zeigen.

Leidenschaft

PM ist ein Koch ist ein Koch ist ein Koch. Nicht mehr und nicht weniger, bin ich versucht zu sagen, aber das wird ihm nicht gerecht.

Wenn er vom Kochen spricht, so spürt man eine Begeisterung, eine Leidenschaft und Sinnlichkeit, wie ich sie nur von Künstlern kenne.

Rudi Stanzel, Maler

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